Hauptstadt: Nueyat
Sefhonna ist die Kornkammer Mevongads – ein Land voller goldener Felder, Grundherren und abhängiger Bauern. Der Herzog von Sefhonna ist de facto wenig mehr als ein Sprachrohr für den Adel. Dass er trotz der nahrungstechnischen Bedeutung des Landes noch kein König ist, liegt an genau dieser Macht des Adels, der natürlich kein Interesse daran hat – die Erhebung würde dem Land zwar eine gewichtigere Stimme im Rat verleihen, gleichzeitig dem Fürsten aber auch deutlich größere Machtkompetenzen im eigenen Land zugestehen.
In keinem anderen Land Mevongads gibt es so viele von einem Grundherrn abhängige Bauern wie in Sefhonna. Die meisten Bauern besitzen keinerlei eigenes Land, sondern sind Pächter eines Adligen. Persönliche Freiheit besitzen alle, nutzen tun sie die wenigsten. Die Abgaben sind in der Regel moderat, dafür vertritt der Grundherr im Idealfall die Interessen der Bauern und verpflichtet sich, in Krisenzeiten notfalls aus eigenen Mitteln für ausreichend Nahrung zu sorgen. Da alles Wild als persönliches Eigentum des Grundherrn gilt, zahlt er z.B. auch Wildschaden, der für einen Bauern mit eigenem Grund und Boden manches Mal zum Ruin führen könnte.
Selbstverständlich gibt es auch hier die Unterschicht, Knechte und Mägde, Bettler und Tagelöhner. Aber selbst ihnen geht es im Vergleich vor allem zu Mevon mit seinen Industriearbeitern gut – so lange jedenfalls, bis diese zu zahlreich einwandern. Das ist der Grund dafür, dass Fremde in Sefhonna schwer Fuß fassen können, sondern starker Ablehnung bis Hass gegenüberstehen, wenn sie das versuchen. Selbst Besucher aus den anderen Reichsteilen werden misstrauisch beäugt, wenn sie länger als eine Dekade bleiben – es sei denn natürlich, sie sind von Adel. Der sefhonnische Adel ist zwar stolz und wählerisch, was Ehen mit Adligen anderer Länder angeht, aber der freundschaftliche Austausch ist ansonsten ebenso rege wie in allen Reichsteilen.
Feiern können alle Sefhonner. Ernte, Winter, Aussaat, Geburtstage – jeder Anlass ist recht, um ein Fest zu veranstalten, bei dem gegessen, gesungen und getanzt wird. Auch die ländliche adlige Gesellschaft abseits der einzigen größeren Stadt Nueyat versteht es, glanzvolle Bälle zu veranstalten, zu denen man von weit her anreist. Die herzöglichen Bälle in Nueyat mögen verschwenderischer prunken, die ländlichen Feiern sind dafür meist ungezwungener.
Besonders zu Mevon hat man in Sefhonna ein etwas gespaltenes Verhältnis – einerseits empfindet der Sefhonner eine gewisse Verachtung für die Manufakturen, die aufstrebenden Fabrikanten, die doch eigentlich kein Adel sind, die Armenviertel und das Elend dort – andererseits ist Mevon nun mal das Stammland des Kaisers.