Kobolde sind reine Bergbewohner. Ihre stämmigen Körper reichen einem Menschen gerade bis zum Knie. Sie sind perfekt an das Leben im Fels angepasst: Ihre relativ kurzen Beine enden in großen, flachen Füßen mit Haftflächen ähnlich denen eines Geckos an der Sohle und sehr beweglichen Zehen mit harten Nägeln, mit denen sie sich in der kleinsten Felsspalte festklammern können. Ihre Arme sind lang und muskulös, die Fingernägel ebenso hart wie die am Fuß. Sowohl Arme als auch Beine sind extrem beweglich und können in fast jede Richtung gedreht werden.
Ihre kurzen Oberkörper sind zwar nicht mit regelrechtem Fell bedeckt wie die der Waldschrate, aber doch relativ stark behaart, die Haut ist sehr dick und unempfindlich. Ein dichter, verfilzter dunkler Haarschopf ziert den runden Kopf. Das Gesicht eines Koboldes dagegen ist völlig unbehaart, nicht einmal Augenbrauen und Wimpern hat er. Es wird beherrscht von der breiten, flachen Nase und den großen, schrägstehenden Augen, von denen nur die Pupille zu sehen ist, so dass sie vollkommen schwarz erscheinen. Sie sind lidlos, ähnlich wie bei Reptilien schützt eine durchscheinende Membran sie vor dem Austrocknen. Einem Kobold kann es direkt ins Gesicht regnen, ohne dass das seine Sehfähigkeit einschränken würde.

Kobolde stehen auf einer primitiven Zivilisationsstufe. Sie sind Jäger und Sammler, die in Clans die Berge durchstreifen.
Ein Clan hat in der Regel etwa 25 bis 35 Mitglieder, und in jedem der weiten Clangebiete gibt es verteilt mindestens 5 Lagerstätten, die die Gruppe im Laufe des Jahres alle aufsucht. Meist sind das Höhlen oder zumindest tiefe Felsnischen, aber im Sommer kampieren sie durchaus auch mal ganz im Freien, im Windschutz einer Felswand oder in einem Krüppelkiefernwäldchen.

Ihre Sprache ist guttural und lautmalerisch und erlaubt wenig ausgefeiltere Unterhaltungen als „Urrbo Akajajai!“ – „Geben Toshlia (eine Vogelart, deren Ruf dem koboldischen Namen entspricht)“ oder „Gerro, njonuu – otsch!“ – „Gehen, fremd – tot!“, also: „Geh, du bist clanfremd, oder ich töte dich (wobei das Wort für tot eine unangenehme Wiedergabe des Geräusches ist, das man hört, wenn ein von einer Schleuder abgefeuerter Stein auf einen lebenden Körper trifft)!“
Kobolde tragen im Sommer gar keine Kleidung, im Winter hüllen sie sich in Felle oder in von Menschen erbeutete Kleidungsstücke. Eine Horde Kobolde kann einem einzelnen Menschen im Gebirge trotz ihrer geringen Größe nämlich sehr gefährlich werden. Auch zu zweit oder gar zu dritt ist man nicht unbedingt sicher, wenn man unwissend in Clangebiet eindringt. Dank ihrer Beweglichkeit und unglaublichen Sicherheit im Fels ist das „Kleine Volk“ dem nicht fürs Gebirge geschaffenen Menschen haushoch überlegen, und sie sind sehr geschickt mit Schleudern und Speeren.
Normalerweise kommen sich Menschen und Kobolde aber kaum in die Quere, denn im kargen Hochgebirge, wo Kobolde sich wohlfühlen, gibt es für den Menschen kaum etwas Wertvolles zu finden, und die befestigten Pässe meidet das Kleine Volk.

Anders als Menschen und Waldschrate können Kobolde außerdem auch auf dem Rand leben. Ihre Lungen sind auf die dünnere Luft des Hochgebirges ausgerichtet und kommen so auch mit der sauerstoffarmen Randluft zurecht. Ihre dicke, lederartige Haut und der dichte Haarschopf schützen sie zusätzlich vor der verstärkten UV-Strahlung, so dass Kobolde die einzigen vernunftbegabten Wesen Maynas sind, die sich fast bis zum Rand der Welt bewegen können.