Marketing

Schon das Wort löst in mir eine gewisse Abwehrhaltung aus. Klingt in meinem Kopf nach nerviger Werbung, Leute einfangen, ihnen was aufschwatzen. Was natürlich ein Teil der Wahrheit ist, aber letztlich auch nicht die ganze – denn natürlich würde ich viele Dinge, die ich liebe, ohne Marketing gar nicht kennen – ohne Trailer oder zumindest Plakate müsste ich gezielt im Kino nachfragen, was gerade für Filme laufen, und hätte vermutlich viele meiner Lieblingsfilme nie gesehen. Oder Bücher gelesen. Oder leckeres Essen gekauft. Und so weiter.

Trotzdem fühlt es sich komisch an, dass ich eigentlich gerade Marketing machen müsste. „Federstrich & Mündungsfeuer“ ist fertig, ich denke, ich werde am Wochenende das Druck-PDF ein letztes Mal hochladen und das Epub zum ersten Mal, und dann beides veröffentlichen. Aber wahrscheinlich werden es derzeit nur ein paar Freunde und Verwandte kaufen.

Ich habe mir sogar schon einiges an Tipps im Netz durchgelesen, gibt ja eine Menge Selfpublisher*innen da draußen, die ihre Erfahrungen netterweise mit der Welt teilen. Bloß sind die meisten davon nicht für mich anwendbar – ich werde z.B. auch nicht für die weitere Verbreitung von Dachspiel, Rotstern und Co. meine Daten mehr als sowieso schon über Google und WhatsApp an Meta, Elon Musk oder sonstige gruselige Firmen weitergeben und dafür irgendwas auf Plattformen posten, die mich sowieso überhaupt nicht ansprechen. Ich bin einfach echt nicht der Social-Media-Typ, Facebook, Instagram und wie sie alle heißen haben mich tatsächlich noch nie auch nur im Ansatz gereizt …

Und dann ist immer die Rede von Newslettern, mit denen man den Leser*innen vom kommenden Buch erzählt – aber erst mal muss man ja doch welche haben! Klar, ich habe schon ein Buch veröffentlicht (ja, tatsächlich sogar vier, aber die Zielgruppe von „Kat & Co.“ kann mit meinem politischen Fantasy-Dings ganz sicher gar nichts anfangen), aber erstens habe ich keine Ahnung, was ich in so einen Newsletter schreiben soll – ich kriege es ja nicht mal gebacken, diesen Blog regelmäßig mit sinnvollem Inhalt zu befüllen – und zweitens ist die Veröffentlichung von „Alma Mater“ schon wieder viel zu lange her, als dass sich darüber noch großartig jemand auf diese Website und damit in einen potentiellen Newsletter verirren würde.

Und insgesamt sind all diese Strategien und Tipps doch sehr darauf ausgelegt, dass man das Schreiben als Beruf oder zumindest als Zweitjob ausüben möchte und richtig Geld damit verdienen – und eben auch in wirklich regelmäßigen Abständen was Neues veröffentlicht. Beides trifft auf mich absolut gar nicht zu. Schreiben ist und bleibt eins (!) meiner Hobbys, und Stress kann ich mir (siehe meinen letzten Beitrag in diesem Blog) auch so schon genug selber machen, dafür brauche ich nicht noch das Schreiben – was ich im Übrigen dann vermutlich sehr schnell gar nicht mehr machen würde, weil ich mich von allem überfordert fühlen würde und es dann lieber gleich ganz aufgäbe, weil sämtliche Freude daran mir verloren ginge.

Von daher wird es wohl kein Marketing für mein Buch bzw. meine beiden Bücher geben. Ich werde „Federstrich & Mündungsfeuer“ jetzt und „Grauwolf“ irgendwann (wenn es gut läuft, Ende des Jahres, aber wenn es länger dauert, ist das auch in Ordnung) veröffentlichen, mit einer hoffentlich brauchbaren und einladenden Beschreibung und passenden Keywords versehen, ich werde hier eine Leseprobe hochladen und auch einen Beitrag verfassen, in dem ich die Veröffentlichung gebührend feiere – und ich plane, auch eine Leserunde auf Lovelybooks anzuleiern und ein paar E-Books zu verlosen. Keine Druckbücher, weil das mir ehrlich gesagt zu teuer wird, das Geld kriege ich durch das bisschen Werbung, das durch die paar Rezensionen entsteht, die ich dadurch hoffentlich bekomme, niemals wieder rein. Ich habe den Preis noch nicht festgelegt, aber das Buch ist einfach zu dick mit seinen 568 Seiten, da ist der Druckpreis an sich schon ziemlich hoch.

Tja. Sorry, Dachspiel. Ich sag’s ja schon lange: Du hättest dir halt doch eine andere Autorin suchen sollen. 😉

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Konstanze

    Erst einmal herzlichen Glückwunsch zur Fertigstellung von „Federstrich & Mündungsfeuer“! 🙂

    Und wenn es dir beim Schreiben nicht auch ums Geldverdienen geht, dann ist es doch okay, wenn du keine Werbung machen willst und einfach darauf setzt, dass sich im Laufe der Zeit Leser*innen für deine Bücher finden.

    Was Newsletter angeht, so habe ich einige abonniert und mag dabei vor allem die, die nicht so häufig und mit gemischtem Inhalt in meinem Postfach eintreffen. Viele der Autorinnen teilen ihrer Newsletter grob in drei Teile auf: 1. Informationen zum aktuellen Schreib- und Veröffentlichungsprozess und eventuellen Veranstaltungen (online und offline), an denen sie teilnehmen. 2. Ein bisschen Geplauder über aktuelle Ereignisse in ihrem Leben oder Dinge, die sie gerade beschäftigen. Und 3. Links/Empfehlungen zu Büchern/Filmen/Kunst/Artikel, die sie gerade genossen haben und von denen sie glauben, dass sie auch ihren Leser*innen gefallen/interessieren könnten. So stolpere ich über erschreckend viele neue Bücher und interessante Artikel und auch wenn mein Geldbeutel etwas jammert so liebe ich es auf diese Art neue Impulse zu bekommen. Diese Newsletter sind also gar nicht so viel anders als dein Blog, nur dass sie eben in meinem Mailfach landen. 😉

    1. Birthe

      Stimmt, so ähnlich sieht der einzige Autorennewsletter, den ich abonniert habe, auch aus. Der ist aber von Titus Müller, und der hat erstens schon viele Leser, die dann eben so wie ich ja auch seinen Newsletter abonnieren, und zweitens auch viel zu erzählen, weil er das hauptberuflich macht und immer wieder zu Lesungen einladen kann und von aktuellen Projekten erzählt … Wenn ich sowas anfangen würde, würde ich bei meinem aktuellen Output wahrscheinlich alle zwei Jahre mal aus der Versenkung auftauchen, was von neuen, aufregenden Geschichten erzählen und dann erst mal wieder in der Versenkung verschwinden, bis das Buch in fünf Jahren erscheint, woraufhin ich es kurz bewerbe und wieder verschwinde … irgendwie so. 😉 Neenee, das lasse ich lieber sein und schreibe halt hier immer mal was.
      Aber danke dir für die Infos!

  2. Neyasha

    Ach, ich kann das so gut verstehen! Ich habe auch so eine Marketing-Abneigung und könnte mir nicht vorstellen etwas von mir großartig zu bewerben. Das finde ich ehrlich gesagt selbst im beruflichen Kontext schwierig, auch wenn ich dort auch oft tatsächlich mal Werbung machen muss.
    Es ist natürlich schade, wenn du potenzielle Leser:innen nicht erreichst, weil sie das Buch schlichtweg nicht finden, aber andererseits ist es doch das wichtigste, dass du selbst Freude am Schreiben hast und es sich für dich gut anfühlt. Und Bücher finden oft über die abenteuerlichsten Wege ihre Leser!

    1. Birthe

      Ja, wir sind uns da halt ähnlich – hat sicher auch was mit Selbstbewusstsein zu tun, wenn einem das so schwer fällt. Also, bei mir auf jeden Fall.
      Ansonsten hast du recht – es ist schließlich mein Hobby, nicht mein Beruf, von daher brauche ich mich ja wirklich nicht damit zu quälen, etwas zu machen, bei dem ich mich unwohl fühle. Und wie gesagt, letztlich würde es mir ja auch völlig reichen, wenn einfach nur mein eigenes Umfeld, sprich: Freunde, Bekannte und Verwandte das Buch lesen können. Und für die muss ich ja nun kein Marketing betreiben.

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