Drei Self-Help-artige Bücher – oder so

Nachdem ich in letzter Zeit drei Bücher gelesen habe (bzw. heute beschlossen habe abzubrechen), die in Richtung Self-Help gehen (im weitesten Sinne), dachte ich mir gerade, ich könnte die ja mal in Kurzrezensionen hier vorstellen.

Die drei rezensierten Bücher liegen auf einem Sessel mit einer Kuscheldecke.

Fangen wir mit dem Abbruch-Buch an:

Mihee Kim-Kort: Outside the lines

Untertitel: How embracing queerness will transform your faith.

Klang für mich unheimlich spannend. Die Autorin ist selber queer und Pastorin und schreibt in diesem Buch eben genau darüber, sehr persönlich: Wie es ihren Glauben erweitert und verändert und besser gemacht hat, ihre Queerness zu akzeptieren. Wie das Denken über Gott, über Kirche, über Gemeinschaft, über Ehe sich ändert, wenn man sich das Queersein, das Anders-Sein als Vorbild nimmt, wenn man anerkennt, wie anders Jesus war, wie anders all diese Gemeinschaften sein können, wenn man nicht dem immer gleichen vorgegebenen Schema folgt.

Anfangs war ich auch durchaus angetan von dem Buch, habe auch einige gute Gedanken mitgenommen – aber insgesamt ist es einfach so, dass mich der Schreibstil nicht wirklich mitnimmt. Ich lese ein Kapitel und weiß am Ende nicht, was jetzt die Aussage war. Und ich weiß nicht mal so ganz, woran das liegt. Kim-Kort arbeitet viel mit Metaphern, vielleicht überfordert ihr Stil auch schlicht mein Sprachvermögen – keine Ahnung. Ich habe jedenfalls eben nochmal ein Kapitel gelesen (habe immerhin 7 von 10 Kapiteln durch, Seite 145 von 212) und dann die letzten etwas überflogen und lege es jetzt erst mal weg. Vielleicht will ich es irgendwann nochmal versuchen, vielleicht passt es dann besser. Mal sehen.

Susanne Kreuer: Die Weisheit der Pferde

Untertitel: Durch Vertrauen und Harmonie im Einklang mit dem Pferd

Klingt jetzt zuerst nach Pferdebuch, nicht nach Self-Help, ist aber faktisch beides und darum besonders und sehr hilfreich, wie ich finde. Die Autorin zeigt in 12 Kapiteln auf, in welchen Bereichen Pferde uns Vorbilder sein können: Gegenwärtigkeit, Naturverbundenheit, Gemeinschaftssinn, Mitteilungsgabe, Lernbereitschaft, Selbstschutz, Selbstheilungskräfte, Gleichgewicht, Loslassen, Vertrauen, Grenzen setzen und Dankbarkeit. Dazu gibt es jeweils einen gut geschriebenen Text, der erklärt, wie Pferde diese Aspekte leben und wo bei uns Menschen da oft ein Defizit herrscht, und wie das auch das Zusammensein mit dem Pferd beeinflusst. Dann kommt immer ein „Innehalten“: Fragen, Aufgaben, die man durchdenken bzw. vor allem durcharbeiten kann – einmal für den Menschen, um sich dem entsprechenden Thema zu nähern und daran zu arbeiten, und dann ebenso Aufgaben im Umgang mit dem Pferd.

Für mich ist das eine super Kombination – denn ich arbeite ja gerade an diesen inneren Defiziten und Problemen, weil ich durch mein Pferd überhaupt erst so richtig darauf aufmerksam geworden bin. Das Pferd ist immer ein Spiegel, und das merke ich gerade bei Whiskey sehr – der reagiert sofort darauf, wie ich drauf bin. Wenn ich entspannt und selbstbewusst an den Stall komme, ist er es auch und macht bei allem total brav mit. Wenn ich aber mich mal wieder selbst nicht leiden kann, ist er unsicher und nervös und wehrt sich gegen meine Hilfen. Daran muss ich also schon um seinetwillen arbeiten – ich will ja, dass es meinem Pony gut geht und es sich mit mir wohl fühlen kann!

Das Buch ist jedenfalls so gehaltvoll, dass ich es noch mehrmals durchlesen werde. Immer mal wieder ein Kapitel. Ich fand alle hilfreich, aber muss bei den meisten noch mehr ins Handeln kommen – es ist immer einfach, solche Bücher zu lesen und die Aufgaben ganz toll zu finden, aber dann einfach gleich zum nächsten Kapitel überzugehen. Von daher ist mein Plan, mir mal wochenweise jeweils ein Kapitel vorzunehmen und die Gedankenanstöße in der Woche gezielt immer wieder anzugehen.

Es ist übrigens auch ein sehr hübsch gestaltetes Buch. Die Fotos sind zwar oft genauso kitschig wie das Titelbild, aber irgendwie passt das in dem Zusammenhang für mich tatsächlich sogar ganz gut, weil es eben viel schöne Stimmung verbreitet. 😉

Ronald Schweppe/Aljoscha Long: Affen im Kopf

Untertitel: Mentale Gelassenheitsstrategien für einen ruhigen Geist

Vorweg: Ich habe es als geliehenes E-Book einmal verschlungen und im Grunde viel zu schnell gelesen, das werde ich genauso wie das andere noch öfter durcharbeiten, darum habe ich es mir inzwischen auch als gedrucktes Buch gekauft. Darum ist meine Rezension jetzt vielleicht auch etwas schwammig, weil es jetzt schon wieder eine Weile her ist, dass ich es gelesen habe.

Die Autoren nehmen im Buch eine buddhistische Idee vom „Affengeist“ auf, dass in unserem Kopf oft eine wilde Affenhorde von Gedanken, Gefühlen, Selbstzweifel etc. herumtobt, und benennen die einzelnen Affen: Den Affen der Angst, den Affen der Sorge, der Urteile, der Gier, der Verwirrung … eine ganze Horde eben. 😉 Jeder wird einmal vorgestellt, in der Mitte des Buches gibt es einen Test, um herauszufinden, welche dieser Affen bei einem selbst am meisten Krach machen, und dann eben eine langfristige Methode, um sie besser in den Griff zu kriegen, und auch kurzfristige Erste-Hilfe-Maßnahmen.

Ich mag diese Personifizierung (oder eher Affizierung? 😉 ) der Gedankenstrudel, die einen immer wieder packen, weil es sie greifbarer und irgendwie objektiver betrachtbar macht. Es ist sehr viel leichter, sich zu sagen: „Oh, der Affe der Angst – armes kleines Äffchen, komm mal runter“, als die Angst als nicht greifbares Konzept wahrzunehmen. Und die „W.A.H.L.“-Methode – Wahrnehmen, Annehmen, Hier und jetzt, Loslassen – leuchtete mir auch sofort ein. Das muss auf jeden Fall eingeübt werden und ist kein Quick-Fix, aber das schreiben die Autoren auch so.

Was ich auch gut finde, ist, dass sie betonen, dass die Affen an sich nicht böse sind, sondern wichtig. Es ist gut, all diese Dinge zu fühlen und zu denken – sie dürfen halt nur nicht unkontrolliert rumtoben und alles andere überdecken.

Wie gesagt: gutes Buch, das ich noch tiefer durcharbeiten will.

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