Diane Zahler: The Thirteenth Princess (Hörbuch)

Gelesen von Jenna Lamia

Ich habe ja vor, im November mein Märchenadaptions-Dings zu schreiben. Da liegt es nahe, sich mal umzugucken, was andere Leute so machen, wenn sie Märchenadaptionen schreiben. Selbst gelesen habe ich in diesem Genre bisher tatsächlich nur die ersten beiden Bände der Luna-Chroniken von Marissa Meyer, und die sind ja doch eher speziell, weil Science Fiction und eher Motive der Märchen aufgreifend und in einen größeren Handlungsstrang einbauend (müsste ich aber auch dringend mal wieder- und dann weiterlesen).

Aber mir fiel ein, dass ich vor fast zehn Jahren mal ein Audible-Abo hatte und da jeden Monat ein Hörbuch runterladen konnte/musste, von denen ich die allerwenigsten je gehört habe, weil Hörbücher irgendwie nie so mein Ding waren, weshalb ich das Abo dann kündigte. Und dabei war eine Märchenadaption, von der ich annehme, dass ich sie bei Konstanze entdeckt habe. Und da die beiden anderen, die ich als Bücher am Montag bestellt habe, nun noch nicht da waren, aber gestern ein Feiertag war und ich am Nachmittag nichts weiter vor hatte, als es mir bei Regen gemütlich zu machen und vielleicht ein bisschen am Cover für den „siebten Raben“ herumzuüberlegen und zu -zeichnen, habe ich meinen uralten iPod rausgeholt und mit noch urälteren Boxen verbunden und die Geschichte über Zita und ihre zwölf Prinzessinnen-Schwestern angehört.

Und ich hatte so viel Spaß, dass ich heute nur noch die letzten drei Kapitel hören musste, weil ich gestern den ganzen Nachmittag und Abend durch gehört hatte. Die „Zertanzten Schuhe“ mochte ich schon immer irgendwie gerne, jedenfalls in der Variante in einem meiner Märchenbücher, in dem am Ende die übrigbleibenden elf Prinzessinnen sich ihren Prinzen aussuchten und dann heirateten, während die restlichen freiwillig im verzauberten Schloss blieben, weil sie nicht herrschen und nicht heiraten wollten und sich da wohl fühlten.

Ich mochte auch die Verfilmung der ARD sehr, wo das ähnlich ablief.

Aber diese Variante finde ich noch zig mal schöner. Weil es darin gar nicht hauptsächlich um geschlechtliche Liebe geht, sondern um Liebe zwischen Geschwistern. Und um die Liebe zwischen Vater und Töchtern. Und um Freundschaft. Und überhaupt.

Die Geschichte hat mich total mitgerissen, obwohl ich ja wie gesagt das Märchen und von daher das Grundgerüst der Handlung schon kannte – aber Diane Zahler hat daraus, ohne das Märchen großartig zu verändern, etwas sehr Eigenes gemacht, darum war es trotzdem wahnsinnig spannend (auch wenn ich sehr schnell wusste, wer den Zauber gewirkt hatte – ein kleiner Kritikpunkt, denn ich mag das eigentlich gar nicht, wenn die Identität des/der Antagonist*in mir als Leserin eindeutig klar ist, die Figuren aber ewig rumrätseln, diverse Leute verdächtigen, bloß aus unerfindlichen Gründen nicht diese eine Person, und total überrascht sind, wenn es zum Showdown kommt). Und die Figuren mochte ich alle sehr.

Dazu beigetragen, dass ich heute etwas widerwillig zur Arbeit gegangen bin, weil ich eigentlich lieber zwölf Prinzessinnen retten wollte, hat aber definitiv auch die Sprecherin. Die ersten paar Sätze war ich erst mal nicht so überzeugt, weil sie eine … hm, irgendwie leicht quietschige Stimme hat und außerdem sehr amerikanisch klang, aber dann habe ich mich doch sehr schnell daran gewöhnt und die Art, wie sie liest, sehr genießen können: sehr lebendig, mit allen Emotionen, und jede Figur hatte ihre eigene Stimme (und teils ihren eigenen Akzent, die Köchin z.B. sprach ein breites Cockney-Englisch (? Jedenfalls sowas in der Art), die Frau kann was!).

Hach. Schööön.

Vielleicht höre ich doch mal wieder häufiger Hörbücher.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Konstanze

    Wie schön, dass du die Geschichte so sehr genossen hast! Das ist bis heute mein Lieblingstitel von der Autorin und ich mag es sehr, wie Diane Zahler all die kleinen eigenen Elemente in das bekannte Märchen einbringt, um es zu ihrer ganz eigenen Geschichte zu machen.

    Wenn du noch eine Empfehlung bezüglich Märchenadaptionen suchen solltest: Robin McKinley ist da wirklich großartig! Spannend ist bei ihr wie sie mit „Beauty“ und „Rose Daughter“ zweimal das gleiche Märchen aufgreift und jedes Mal etwas ganz anderes daraus macht, weil sie eine andere (kritischere) Sicht auf die Geschichte gefunden hatte.

    1. Birthe

      Oh, das hört sich sehr interessant an, das werde ich mir nach den beiden, die ich jetzt gekauft habe, mal anschauen, danke für den Tipp!

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