Nora lebt in Paris, ihr Vater ebenfalls – jedenfalls bis er stirbt und ihr in seinem Testament eine Wanderung vorschreibt, eine Wanderung durch sein Geburtsland Österreich, und zwar mit seiner Urne und einem jungen Notariatsgehilfen aus Österreich im Gepäck, der jeden Abend vom Notar in Paris das nächste Etappenziel durchgegeben bekommt. Der junge Mann heißt Bernhard, ist ziemlich pedantisch und etwas schräg, und Nora ist über die ganze Sache wenig begeistert, zumal sie mit Wandern wenig am Hut hat – aber am Ende entwickeln sich die Dinge ganz anders als gedacht …
Ich bin immer noch schlecht in Zusammenfassungen. Egal. Das Buch habe ich ausgeliehen, weil es nach einem netten Roman für Zwischendurch klang, bisschen Roadmovie, bisschen Liebesgeschichte, irgendwie sowas halt. Was ich bekommen habe, war deutlich mehr, tiefgründiger und vor allem überraschender als gedacht. Genaueres verrate ich jetzt natürlich nicht, aber nachdem die erste Hälfte im Grunde das war, was ich erwartet hatte, lief der Plot irgendwann in eine völlig andere Richtung als ich dachte, dass er laufen würde, und das war eine so schöne, dass ich immer noch ein Lächeln ins Gesicht kriege, wenn ich daran denke.
Und zudem war es einfach wunderbar witzig erzählt und auch immer wieder ausgesprochen spannend, so dass ich damit wieder mal ein Buch gefunden habe, das ich tatsächlich in einem Rutsch auslesen und gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.
Ich glaube, von dem Autor muss ich mir mal noch mehr Bücher anschauen.
Und ansonsten vielleicht langsam meine Annahme überdenken, dass ich am liebsten Fantasy und historische Romane lese – in letzter Zeit ist es eigentlich eher solche zeitgenössische Unterhaltungsliteratur, die mich wirklich zum Lesen bringt … Hm.
Ich mochte den Roman auch total gern und habe danach noch mehr von René Freund gelesen (und eine Lesung mit ihm im beruflichen Kontext organisiert ;-)). So gut wie „Niemand weiß, wie spät es ist“ hat mir aber bisher keins der weiteren Bücher gefallen.