Noch mehr Kurzrezensionen

Ja hallo erstmal … ich bin’s mal wieder …

Ich bin immer noch langsam dabei, wieder mehr zu lesen. Es wird besser, ist aber noch nicht gut. Und ich poste hier viel zu wenig. Beides muss mehr werden – ich arbeite dran. 😉

In letzter Zeit habe ich zwei Bücher gelesen, die ich hier mal rezensieren könnte. Da das eine aber nun schon wieder ziemlich lange her ist und ich außerdem aus dem Rezensieren gerade auch ziemlich raus bin, dachte ich mir, ich könnte ja zumindest mal für beide ein kurzes Meinungsbild abgeben.

Zuerst ein Buch, das ich noch nicht kannte, dann eins, das ich vor zig Jahren schon mal gelesen und geliebt hatte, von dessen Handlung ich aber, wie ich beim Lesen feststellte, kaum noch was wusste.

Fangen wir also mit dem neuen an, das ich glaube ich bei Konstanze gesehen hatte … Ja, stimmt, da.

Stephanie Burgis: Scales and Sensibility

Da ich jetzt oben Konstanzes Rezension verlinkt habe, spare ich mir eine eigene. Nur so viel: Es handelt sich um einen Regency-Liebesroman mit dem kleinen bis mittelgroßen Twist, dass es hier Drachen gibt. Kleine Drachen in verschiedenen Farben, die die Dame von Welt dekorativ auf der Schulter trägt. Das allein hat mich halt schon gleich gepackt, deshalb musste ich den Roman lesen. Drachen sind toll. Und die Vorstellung, einen auf der Schulter sitzen zu haben, ist einfach umwerfend. Dazu noch Regency – klang einfach nach einem Volltreffer.

Jetzt muss ich sagen, dass das Buch mich nicht so begeistert hat, wie ich gehofft hatte – an sowas wie „Sorcery and Cecilia“ von Patricia C. Wrede und Caroline Stevermer, was ja auch Regency + Magie ist, kommt es meiner Meinung nach nicht heran. Aber es war solide Unterhaltung, die Handlung war nicht vorhersehbar, die Charaktere sympathisch bzw. herrlich unsympathisch, Sir Jessamyn (der Drache) war entzückend, und allgemein hatte ich einfach viel Spaß – nachdem ich die Enttäuschung überwunden hatte, dass tatsächlich Magie bzw. ein Zauber vorkommt, obwohl das nicht von vornherein für mich ersichtlich war, weil es für die Charaktere halt auch unerwartet kommt. Ich hatte eigentlich auf eine reine Drachen-als-Haustiere-Geschichte gehofft, während es durch diesen Zauber eben eher eine Märchenkomponente bekam, die für mich irgendwie nicht so ganz zum Rest passte. Nachdem ich mich darauf eingelassen hatte, hatte ich aber wie gesagt Spaß und habe die Geschichte mit all ihren Verwicklungen gern verfolgt.

Frances Hardinge: Gullstruck Island

(Oder, wenn man die US-Ausgabe erwischt: The Lost Conspiracy – fragt mich nicht, warum das in den USA einen anderen Titel brauchte …)

Auf der Insel Gullstruck werden immer wieder Kinder geboren, die man Lost nennt – Menschen, die ihre Sinne von ihrem Körper lösen und damit über die ganze Insel (oder sogar noch weiter) reisen können, während ihr Körper zurückbleibt. Arilou ist so eine Lost – und sie ist besonders, denn sie ist die einzige Lost, die seit langer Zeit beim vor allem von der herrschenden Kultur verachteten Stamm der Lace geboren wurde. Aber im Grunde ist das hier nicht ihre Geschichte, sondern die ihrer kleinen Schwester Hathin, die so unscheinbar ist, dass man sie kaum bemerkt … Und sie gerät mitten in eine Verschwörung und muss versuchen, sie zu überleben – und ihre Schwester, die die meiste Zeit eigentlich eher ein leerer Körper ist (oder vielleicht auch gar keine Lost, sondern einfach nur geistig behindert? Hathin ist sich da ebenso wie der Rest ihres Dorfes jedenfalls nicht so sicher …), ebenfalls durchzubringen. Dabei gilt es nicht nur einem blaugefärbten Kopfjäger zu entkommen, sondern auch die Vulkane von Gullstruck zu beachten, die von den Lace als Götter verehrt werden und ihre ganz eigenen Charaktere in die Geschichte einbringen …

Ich besitze vier Bücher von Frances Hardinge, die ich alle wahnsinnig toll finde. Die anderen fand ich schon vom Klappentext her zu düster/gruselig für mein zartes Seelchen, aber diese vier („Fly By Night“ und seine Fortsetzung „Twilight Robbery“, „A Face Like Glass“ und eben „Gullstruck Island“) haben einfach genau die richtige Mischung für meinen Geschmack – und was man mit Sicherheit für alle ihre Romane sagen kann: Frances Hardinge kann wahnsinnig gut schreiben und hat eine umwerfende Phantasie.

Beim zweiten Durchgang habe ich zwar ein paar wenige Stellen gehabt, wo ich dachte: Maaaann, den Zusammenhang müssten die Hauptfiguren jetzt aber wirklich raffen, das ist ja so offensichtlich!, was ich immer etwas ungut finde, wenn die Charaktere eigentlich sonst eher schlau sind, aber sonst war ich wieder begeistert von der originellen Welt, den tollen Figuren und der Sprache – von der mir allerdings zugegebenermaßen auch einiges entgeht, weil ich zwar viel auf Englisch lese und gucke und mit gewöhnlichen Romanen wie z.B. auch obigem „Scales and Sensibility“ überhaupt keine Probleme habe, aber bei einem größeren Wortschatz und kreativem Sprachgebrauch wie dem von Frances Hardinge manchmal doch an meine Grenzen stoße, weil mir Wörter oder Wendungen einfach nicht geläufig sind. Leider ist das Buch zu spannend, als dass ich dann unterbrochen hätte, um das nachzuschlagen, von daher habe ich nichts gelernt. 😉 Der Handlung kann man ja auch so folgen.

Sehr gutes Buch, auch beim zweiten Mal. 🙂

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Konstanze

    Mich hatte dieser Aspekt (also der Zauber) bei „Scales and Sensibility“ auch überrascht, aber nicht so weit gestört, dass es mich aus der Geschichte rausgebracht hätte. Ich hatte allerdings auch keine anderen Erwartungen an das Buch, sondern wusste, dass es vor allem „nette Unterhaltung“ bieten würde (die Autorin hatte vor der Veröffentlichung auf ihrer Patreon-Seite schon ein wenig dazu erzählt). Ich freue mich auf jeden Fall, dass du am Ende doch noch Spaß mit der Geschichte hattest! (Band 2 ist inzwischen fertig geschrieben, hat aber noch kein offizielles Veröffentlichungsdatum.)

    1. Birthe

      Doch, ich hatte wirklich Spaß, und ich denke, ich werde auch nach Elinors Schwestern Ausschau halten. Es muss ja auch nicht jedes Buch ein neuer Liebling sein, solide Unterhaltung ist nun wirklich nicht zu unterschätzen!

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